Motorradmuseum in Hochgurgl liegt in Schutt und Asche

21.01.2021
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280 Motorräder und Autos komplett zerstört

Am Montagmorgen, den 18. Januar 2021, ist in dem Motorradmuseum bei der Timmelsjoch-Mautstation in Hochgurgl ein Feuer ausgebrochen und zerstörte das Gebäude und seine enthaltenen historischen Werke.

Kälte und Schnee behindern die Löscharbeiten des Motorradmuseums in Hochgurgl sehr.
Kälte und Schnee behindern die Löscharbeiten des Motorradmuseums in Hochgurgl sehr. © ZOOM. TIROL

Feuerwehr kann Schäden nur noch mindern

Um 4:40 Uhr brach das Feuer im Motorradmuseum in Hochgurgl nach Vermutungen im Ausstellungsbereich aus. Zwei Zivilpersonen, darunter der Hausmeister des Museums, die in den angrenzenden Wohnungen übernachteten, konnten sich unverletzt nach draußen retten. Ihre Versuche, den Brand mit dem Feuerlöscher zu bekämpfen, waren zwecklos.


Als die Feuerwehr um fünf Uhr eintraf, stand das Gebäude bereits in Vollbrand und den Brandherd zu löschen war nicht mehr möglich. Die Feuerwehr konnte nur noch verhindern, dass sich die Flammen auf die umliegenden Gebäude des Restaurants und der Talstation der Kirchenkarbahn ausweiten. Bis in den späten Nachmittag hinein dauerten die Löscharbeiten. Insgesamt waren an diesem Einsatz 110 Feuerwehrleute aus sechs Wehren mit 20 Löschfahrzeugen beteiligt, dazukam das Rote Kreuz und die Polizei.


Die Brandursache konnte mittlerweile geklärt werden. Am 20. Januar berichtete die Landespolizeidirektion Tirol, dass ein technischer Defekt eines Präsentationsmonitors im Ausstellungsbereichs des Museums der Auslöser für das Feuer war.

Historische Werke endgültig verloren

2016 errichteten die Brüder Alban und Attila Scheiber das Museum auf 2.200 Höhenmetern in der Timmelsjochstraße. Über die Jahre hatten die Brüder die Sammlung historischer Fahrzeuge auf mehr als 300 von 120 verschiedenen Herstellern an der Zahl gebracht. Die zerstörten Maschinen gehörten nicht nur den Brüdern selbst, sondern waren auch Leihgaben aus anderen Museen und zur Verfügung gestellte Werke und Oldtimern von Freunden und bekannten Sammlern. Ihr Ziel, das erfolgreichste Motorradmuseum in Europa zu werden, müssen die Gebrüder nun auf unbestimmte Zeit vertagen. 3.000 Quadratmeter Gebäudefläche und nach Angaben der Feuerwehr etwa 280 Werke an Motorrädern und Autos wurden in diesem Brand vollständig zerstört. Dabei entstand nicht nur ein materieller Schaden in Millionenhöhe, sondern auch ein ideeller durch den Verlust verschiedener Raritäten der Technikgeschichte der Menschheit, wie zum Beispiel ein Porsche Speedster oder ein Ur-911 Targa. Eines der wertvollsten Werke war eine dreirädrige Brough Superior Austin Straight Four aus den 1930er-Jahren mit einem Wert von mindestens einer Millionen. Den Flammen viel unter anderem auch eine Harley-Davidson aus dem Ersten Weltkrieg, eine nicht restaurierte Simson von 1959 und eine originale Shell-Zapfsäule aus dem Jahr 1917 zum Opfer.


Der Familienbetrieb am Timmelsjoch wurde im vergangenen Jahr schon vermehrt auf die Probe gestellt. Durch einen Felssturz in den Sommermonaten startete die Öffnung der Timmelsjoch-Hochalpenstraße bereits später als geplant. Dazu kamen die Beschränkungen aufgrund der Pandemie auf das Hotel- und Skigeschäft und dessen finanzielle Auswirkungen.

Ungewisse Auswirkungen auf Saisonstart

Gewöhnlich startet die Sommersaison der Seilbahn am Timmelsjoch Anfang Juni. Doch die Realisierung ist ungewiss. Zu dem Gebäude des Museums wurde auch die Mautstation der Seilbahn von Flammen zerstört.


Dennoch schauen die Brüder Scheiber der Zukunft optimistisch entgegen. Trotz aller Schwierigkeiten wird es ein Motorradmuseum wieder geben.