Johannifeuer in der Alpenwelt Karwendel

Johannifeuer in der Alpenwelt Karwendel

Nach Sonnenuntergang am 23. Juni 2018 - der Nacht vor dem Johannitag - werden viele Bergfeuer rund um Mittenwald, Krün und Wallgau aufleuchten. Die Wallgauer haben sogar einen eigenen Johanni-Verein, dem viele Johannas, Johanns und Hans des Ortes angehören. Sie feiern das Naturschauspiel auf der neuen Floßbühne an der Isar.

Die orange-roten Bergfeuer rund ums obere Isartal bieten ein romantisches Naturschauspiel. Aus Krün etwa brechen dazu am Abend des 23. Juni an die 40 Burschen auf. Jeder hat sein "Platzerl" nahe Signalkopf, Schöttlkarspitze oder Soiern. Mit im Gepäck führen die Jungs stets Streichhölzer, Brotzeit, eine halbe Bier und Fackeln für den Weg zurück ins Tal. Oben werden Holzspäne in Biodiesel – für die rötliche Farbe – getränkt und in kleine steinerne Feuerstellen in die Felsen gelegt. Gegen 21 Uhr 45 beginnt - ohne bestimmtes Signal - einer die Späne anzustecken, die anderen folgen.

Zwei Männer beim Entzünden der Johannifeuer im Karwendel
Johannifeuer © Alpenregion Karwendel

In Wallgau kümmert sich sogar ein eigener Verein um das Johannifest. Er zählt rund 60 Mitglieder und vereint viele Johannas, Hans und Johannes im Dorf. Vorstand ist Hans Zahler, ehemals Wirt der Wettersteinhütte. Man trifft sich ebenfalls am Abend des 23. Juni, zunächst allerdings zum feierlichen Gottesdienst auf der neuen Floßbühne an der Isar. Nur bei Schlechtwetter geht’s in die Kirche. Während danach die Jungen in die Berge kraxeln und die Feuer entfachen, warten die Älteren auf ihre Rückkehr. Früher gaben Jodler das Signal, heute wird in Wallgau das Anzünden per Funksignal koordiniert. Dann leuchtet es auf Krepelschrofen, Schöttlkarspitze, Ochsenstaffel, bei der Maxhütte und am Hohen Grasberg und natürlich auch isaraufwärts rund um Mittenwald.

Etwa zwanzig Minuten lang stehen die Bergkämme der Alpenwelt Karwendel in der Johanninacht in "Flammen". Besonders gut sieht man die Bergfeuer ringsherum am Fußweg zwischen dem Kurhaus Krün und Wallgau, an der Kapelle Maria Rast und der Hochstraße, vielen Wiesen im weiten oberen Isartal oder vom Magdalena-Neuner-Panoramaweg in Wallgau.

Laut dem Institut für Volkskunde der Uni Innsbruck stammen Sonnwendfeuer wohl aus vorchristlicher Zeit. Der Sprung über das Feuer versprach baldige Heirat sowie Schutz vor Hexen und Geistern. Im Laufe der Christianisierung wurden Sonnwendfeuer wegen des Geburtstags Johannes des Täufers am 24. Juni auch zu "Johannifeuern".