500 Jahre Reinheitsgebot: Brauereien in der Zugspitz Region

Biergenuss in traditionellen Betrieben

500 Jahre Reinheitsgebot: Dieses Jubiläum wurde im April 2016 auch in den Brauereien der Zugspitz Region gefeiert. In den traditionellen Betrieben wird teilweise seit Jahrhunderten Bier gebraut und dabei finden sich einige Besonderheiten wie die höchstgelegene Privatbrauerei Deutschlands, die Bierbank, auf der schon US-Präsident Obama Angela Merkel zuprostete, oder ein 5-Sterne-Hotel mit eigener Brauerei.

Brauerei Hotel Maximilian
Brauerei im Hotel Maximilian © Zugspitz Region

Das deutsche Reinheitsgebot

Seit 1516 darf Bier in Bayern nur aus Gerste, Hopfen und Wasser bestehen, später kam noch die Hefe dazu. Damit ist das Gebot die älteste, noch gültige Lebensmittelverordnung der Welt. Damals wollte der Bayerische Landständetag die Bevölkerung vor gefälschtem und gepanschtem Bier schützen, denn Brauereien mischten damals alles Mögliche ins Bier, von Ochsengalle und Schafgarbe bis hin zu Enzian und Kiefernwurzeln. Später wurde das Reinheitsgebot auf ganz Deutschland ausgeweitet und das 500-jährige Bestehen der Verordnung wird 2016 gefeiert.

Brauereien in der Zugspitz Region

Zahlreiche Brauereien und Betriebe in der Region rund um die Zugspitze halten die Tradition des Reinheitsgebots aufrecht und bieten Besuchern und Liebhabern ein einmaliges Angebot an Biersorten, gebraut mit hochwertigen Zutaten und nach jahrhundertealten Rezepten. Wir stellen eine Auswahl der Brauereien vor:

  • Die Privatbrauerei Mittenwald: Mitten in der Alpenwelt Karwendel liegt Deutschlands höchstgelegene Privatbrauerei, auf einer Höhe von 913 Metern wird hier seit dem Jahr 1808 Bier gebraut. Jede Biersorte wird mit dem frischen Bergwasser und nach einem speziellen Rezept hergestellt, neben den "Klassikern" wie Helles, Pils oder Export stehen saisonal auch Bockbier oder Märzen-Festbier auf dem Brauplan. Von Mai bis Oktober kann man die Privatbrauerei im Rahmen von Führungen besichtigen und danach eine Verköstigung in der zugehörigen Gaststätte Postkeller genießen.
  • Die Brauerei Karg in Murnau: Bereits in der 4. Generation wird in der Brauerei Karg von Familie Schubert Bier gebraut, die Herstellung des obergärigen Weißbiers beruht noch heute auf einem Rezept von 1912, das der Großvater des heutigen Brauereichefs entwickelte. Ein besonderer Biertipp ist das süffige Staffelsee Gold, hergestellt mit besonders edlem Hopfen. Und im Biergarten der Brauerei findet man eine geschichtsträchtige Bierbank: Beim G7-Gipfel 2015 saß US-Präsident Barack Obama beim Weißwurstfrühstück auf dieser Bank und prostete den anderen Gästen mit einem Karg-Bier zu.
  • Schauführung bei Griesbräu
    Schauführung bei Griesbräu © Zugspitz Region
  • Murnauer Griesbräu: Nachweislich seit dem Jahr 1808, vermutlich aber schon früher, wird in diesem alten Gemäuer von 1676 Bier gebraut. Zum Sortiment der Brauerei gehören zahlreiche Biersorten, darunter besonders klingende Namen wie "Braunbier Bruno" oder "Stout zu Nikolaus", die nur im hauseigenen Gasthof zu kaufen sind. Griesbräu bietet Führungen und Seminare an, bei denen man die Spezialitäten probieren und sein erlerntes Wissen im Anschluss mit einer Urkunde bestätigt bekommt.
  • Ammergauer Maxbräu: Mitten in Oberammergau findet sich mit dem Hotel Maximilian das einzige 5-Sterne-Hotels Bayerns, das eine eigene Brauerei hat. So wird das Hotel-Restaurant dominiert von dem großen Kupferkessel, in dem das obergärige Kellerbier gärt, das ausschließlich hier ausgeschenkt wird. Zu besonderen Anlässen werden bei Maxbräu auch exklusive Biersorten wie Stout oder Indian Pale Ale hergestellt. Tipp: Unbedingt die Biergerichte wie Weißbiertiramisu im Restaurant probieren!
  • Klosterbrauerei Ettal: Im berühmten Kloster Ettal in den Ammergauer Alpen wird seit dem Jahr 1609 Bier gebraut. Das Kloster besitzt sogar ein eigenes Brauereimuseum, in dem man anhand von historischen Geräten und Apparaturen bestaunen kann, wie sich das Bierhandwerk in den vergangenen Jahrhunderten verändert hat. Außerdem sind 300 Jahre alte Münzen zu sehen, mit denen die damaligen Pilger kostenlos Bier im Kloster erhielten.

Bier ist aber nicht das einzige alkoholische Getränk, das im Kloster Ettal hergestellt wird: Überregional bekannt ist auch die Destille. Hier wird Hochprozentiges nach jahrhundertealten Rezepten aus einem geheimen Apothekerbuch hergestellt, die seit jeher zur Linderung von Krankheiten und Beschwerden verwendet werden. Unter den wachsamen Augen von Frater Vitalis werden hier ein Magenbitter aus 45 Kräutern, der Kloster-Geist, der Ettaller Hopfenzupfer und vier Liköre hergestellt. Die Zutaten für die Brände stammt überwiegend aus dem eigenen Klostergarten oder von besonderen Almwiesen, wo die Kräuter nicht gedüngt und von Hand geschnitten werden. Nach Voranmeldung kann die Destille besichtigt werden.

Extra-Tipp: Kunstschmiede Franz Würzinger

Maßkrugtresor der Kunstschmiede Würzinger

Die Kunstschmiede Franz Würzinger in Eschenlohe stellt Schmiedekunst rund ums Brauereiwesen her: Braukessel, Sudhauben oder Schankanlagen – die Produkte der Schmiede werden in alle Welt exportiert, von Hongkong über Sydney bis nach Moskau.

Aber nicht nur das: In dieser Werkstatt wurde 1993 auch das Gipfelkreuz der Zugspitze gefertigt.